Mittwoch, 29. Februar 2012

Gettin' startet


Wow! Jetzt bin ich tatsächlich endlich angekommen. So langsam realisiere ich auch erst, wo ich hier gelandet bin... Echt, die ganze Reisezeit inklusive den drei Flügen und die ersten
beiden Tage erschienen mir so unwirklich.... Jedenfalls - jetzt bin ich hier und das ist auch gut so!
:-)

Jetzt ist schon einige Zeit verstrichen und ich hatte bislang aus diversen Gründen noch keine Gelegenheit, diesen ach so tollen Blog zu füttern. Das möchte ich jetzt alles nachholen. :-)
Bevor ich das jetzt allerdings mache und mit den Einzelheiten fortfahre, möchte ich zunächst nochmal einen kurzen Überblick über mein kenianisches Vorhaben geben, da, glaube ich, einige von euch noch nicht ganz auf dem Laufenden sind.


 

Überblick über mein Vorhaben in Kenia

Aus jahrelangem Interesse heraus und nach monatelanger intensiver Vorbereitung bin ich vergangenen Donnerstag, 23. Februar, gegen 15:00 Uhr in den in Frankfurt geparkten Flieger gestiegen, um den kenianischen Kontinent für insgesamt 2,5 Monate zu bewohnen. Dies konnte ich mir durch das Abfeiern von 2 Jahresurlaubstagen (2011+2012) sowie 220 Überstunden zeitlich ermöglichen. Durch die deutsche Organisation TravelWorks mit Sitz in Münster war ich flexibel, was die Projektplanung betraf, was für mich aus beruflicher Sicht sehr wichtig war.

Ich werde während dieser 2,5 Monaten in 2 Projekten zu jeweils 1 Monat Freiwilligenarbeit leisten, gefolgt von jeweils 1 Woche Urlaub.

In meinem ersten Monat (vom 25.02. bis 23.03.) werde ich bei der Organisation GVI (Global Vision International) in in einer Schule im größten Slum im Großraum Mombasa’s, Bombolulu, als Lehrer arbeiten und die Kinder in Englisch unterrichten. Mein Zuhause auf Zeit wird ein Volontärshaus im nördlichen Nyali sein, welches sich in der Nähe zur Schule befindet (10 Minuten Fußweg). 

Nach diesen 4 Wochen wird mein Schatz zu mir kommen und wir werden eine gemeinsame Urlaubswoche in Mombasa verbringen. 

Anschließend gehts für Astrid und mich am Montag, 02. April, in die Hauptstadt Nairobi, bzw. besser gesagt in das 30 km nordwestlich entfernte Limuru. Dort werden wir zusammen mit der Organisation African Impact in lokalen Waisenhäusern und Schulen arbeiten. Astrid verlässt diesen Kontinent nach 2-wöchiger Projektarbeit wieder und wird schon mal mein/ihr/unser Bett vorwärmen und ich werde in diesem Projekt für weitere 2 Wochen, also für insgesamt 4 Wochen, bleiben. 

Anschließend gönn ich mir noch eine letzte Urlaubswoche in Nairobi, bevor ich in das vorgewärmte Bett gehüpft komme.


Mein neues Zuhause auf Zeit

Wir sind 6 neue Volontäre, die am 25.02. ihr Projekt bei GVI (Global Vision International) begonnen haben. Das Volontärshaus ist in Salama Estates, im nördlichen Nyali gelegen, in direkter Nachbarschaft zum Slum bzw. Armenviertel Bombolulu. Nyali befindet sich nördlich von Mombasa. Mombasa bzw. Nyali befindet sich zwar an der Küste zum Indischen Ozean, allerdings werde ich den wohl nicht oft zu sehen bekommen - ich bin nicht nur in einer komplett anderen Ecke, sondern auch in einer komplett anderen Welt, als an der Küste.  Wir sind im Haus momentan insgesamt etwa 15 Volontäre, aufgeteilt in 4 Schlafzimmern. Ich teile mir ein (kleines) Zimmer mit 5 Mädels, bin also der Hahn im Korb...
Die anderen Volontäre machen zwar einen guten Eindruck, sind allerdings bis auf Maria aus Bremen alles Englisch-Muttersprachler, hauptsächlich aus Amerika, aber auch aus England und Australien. Für mich ist es schwer, hier im Englischen mitzukommen, da alle wirklich sehr schnell sprechen etc.. Ist also hier im Haus schon eine kleine Herausforderung für mich...
Samstag, am Start- und ersten Vorbereitungstag, haben wir eine Tour durch die Altstadt Mombasas gemacht; Sonntag hatten wir Freizeit und waren gemeinsam am Nyali-Beach.


Das ist das Volontärshaus in Salama Estates, von der "Straße" aus fotografiert. Mein Raum ist oben links. Im Garten (hinten durch) trocknet gerade meine Wäsche


Das hier ist mein Schlafraum. Unten links (bzw. Bildmitte) ist mein Königreich. Nein, das ist kein Spinnennetz!




Es geht los

Am Montag hatten wir den Haupt-Vorbereitungstag - erst theoretisch, und anschließend praktisch mit einem Besuch in den beiden Schulen. Ja, die Volontäre von GVI arbeiten in 2 Schulen. Da gibt es zum einen das Olive’s Rehabilitation Center in Bombolulu und zum anderen das Precious Vision Care Center in Shauri Yako. Von unserem Volontärshaus ists zum ORC 10 Minuten Fußweg, zum PVCC etwa 15 Minuten. In der Mittagspause, zwischen dem Theoriepart und dem Besuch der beiden Schulen, wurde mir mitgeteilt, dass ich im Olive’s Rehabilitation Center eingeteilt werde und dort die Klasse “Standart 3“ unterrichte, und zwar mit einem anderen (erfahreneren) Volontär, Jamie, zusammen. Jamie wird das Projekt in 2 Wochen verlassen und ich vermute, dass ich dann einen “Neuling“ zu meiner Seite bekomme, den ich dann so anlerne, ich ich angelernt werde. In “Standart 3“  befinden sich etwa 30 Schüler im Alter von etwa 9-11 Jahren. Jedenfalls... der Besuch, der erste Besuch der beiden Schulen an diesem Montag war schon eine, schwer zu beschreiben, harte Erfahrung. Durch die beiden o.g. Slums zur Schule zu gehen, war schon... hart. Man kann soviel erzählt bekommen wie man will, man kann sich soviel vorbereiten und soviel lesen wie man will, aber wenn du da bist, wenn du’s erlebst, ist es einfach... anders. 

Dienstag, 28. Februar 2012

Gestern war mein erster Tag als Lehrer in “meiner“ Klasse. Es ist krass, es ist komplett anders als ich erwartet habe. Im negativen Sinne. Einige sind motiviert und eifrig, aber das ist leider die Minderheit. Kann natürlich auch sein, dass mich mein erster Eindruck täuscht, aber, und das steht außer Frage, das Projekt hier stellt für mich schon eine kleine Herausforderung dar. Jamie und ich haben in einer Doppelstunde Englisch heute versucht, den Kids beizubringen, wer alles “He“ und “She“ sowie “His“ und “Her“ ist. Wir haben ihnen einige Sätze, gebildet mit “his“ und “her“, versucht zu verinnerlichen, die sie auch in ihr schlabbriges Textbuch geschrieben haben (manchmal auch nur auf ein Blatt) und viele haben bei diesen “einfachen“ Dingen noch Fehler gemacht, als diese eigene Beispielsätze bilden sollten. Es ist schwer, jedem einzelnen seine Fehler aufzuzeigen und zu verbessern, geschweige denn zu verinnerlichen, da es in der Klasse permanent, wirklich permanent laut ist.

Ein weiterer Großteil meiner Arbeit ist das 1:1-Reading, in welchem ich unterstützend für andere Klassen die Schüler herausnehme, die nicht so gut lesen können wie ihre Mitschüler. Ich habe gestern mit insgesamt 4 Schülern diverse Bücher gelesen - 2 von “Standart 4“ und 2 von “Standart 6“. Es sind Kinderbücher, die wir mit den Schülern lesen, mit großen Bildern auf jeder Seite, also mehr Bild als Text. Und ich korrigiere dann die Aussprache eines jeden Wortes, mit welchen sie Probleme haben. Das ist gut, da ich glaube so, in dieser Weise am besten etwas vermitteln zu können. 

Tja, ansonsten: Die Menschen, die Kenianer, sind hier wirklich sehr freundlich. Echt toll. Wir paar Volontäre sind hier abseits von jeglichem Tourismus und das ist auch gut so. Wir sind die einzigen mzungus (Weißen), die hier rumlaufen. Gestern abend hatte ich von 19-20h eine Kiswahili-Sprachstunde, in der ich allerdings nichts neues gelernt habe. Hab mich aber auch schon gut vorbereitet. J Für mich ist es auch, zugegeben, etwas -negativ- ungewohnt, dass ich hier permanent Leute um mich herum habe. Null Privatsphäre. Denke dass ich die Wochenenden gut für mich nutzen werde, für die ein oder andere Tour...

Mittwoch, 29. Februar 2012

Mein “Schultag“ war heute etwas besser als gestern – wobei ich gestern auch wirklich etwas geschockt war. Ich habe der Klasse heute eine Geschichte aus einem Textbuch vorgelesen, ganz gemäß vorgegebenen Curriculum, und die Kids sollten anschließend Fragen dazu beantwortet. Einfachste Fragen. Hat nicht, naja sagen wir, um ihnen etwas entgegenzukommen, kaum funktioniert. Ist teilweise wirklich hart und anstrengend. 

Weiterhin habe ich den Kindern in einer heutigen Schulstunde die bereits erwähnte 10 Seiten lange Geschichte “The Ugly Duckling“ verteilt. Die habe ich aus Deutschland in 50-facher Ausfertigung mitgebracht, Mutter Wings hat die Geschichten sorgfälitig zurechtgeschnitten. Dass die beabsichtigte “Verteil- und Lesaktion“ längst nicht so wird, wie ich mir das vorgestellt habe, war mir gestern schon klar. Dennoch muss ich sagen, dass sich die Kinder, nachdem ich die Geschichte angepriesen habe, sehr gefreut haben. Auch wenn das Ganze etwas untergeht, und sich der ein oder andere doch nicht so sehr dafür interessiert, haben die Kids nun etwas, und das habe ich ihnen deutlich vermittelt, was sie mit nach Hause nehmen können und somit auch zu Hause ihre Lesefähigkeiten trainieren können. 

Das sollen sie auch, sonst zieh ich denen die Ohren lang! :-)

Die 1:1-Reading-Lessons haben heute, wie gestern, gut funktioniert. So habe ich den bestmöglichen Einfluss auf einen Einzelnen. Das geht in der Klasse leider zu 90-95% unter.So ist auch sehr gut, dass wir in den Klassen meist zu zweit unterrichten - in manchen Klassen sind sogar 3 Volontäre eingeteilt.
Ansonsten.... alles wunderbar!!  :-)

Ich freue mich sehr darüber, dass der Blog so reichlich besucht wurde; weiterhin freue ich mich - weiterhin - über jede Nachricht von euch!!

Viele Grüße und bis bald,

euer Andi

Freitag, 17. Februar 2012

Erster Eintrag

Jambo na karibu - Hallo und Willkommen auf meiner neuen Homepage!

Der erste Eintrag (den Ersten vergisst man nie, heißt es...) soll allerdings noch hier von Dürwiß in E. an der I. aus geschehen - einerseits, um zu sehen, ob das hier auch alles so klappt wie ich mir das vorstelle - Willkommen im 21. Jahrhundert - und andererseits, um noch ein paar Worte im Vorfeld meiner Abreise zu verlieren.

Und zwar möchte ich mich hiermit bei einigen Personen bedanken, die mich in meinem Vorhaben sehr unterstützt haben.
Allen voran sind meine Eltern zu erwähnen. Mama und Papa, ihr habt mich in vielfacher Weise unheimlich unterstützt - zu erwähnen sind v.a. eure finanzielle Unterstützung zur Durchführung des Projektes - damit habt ihr mir sehr geholfen und auch etwas den "Wind aus den Segeln genommen" - vielen lieben Dank dafür!! Weiterhin und unabhängig davon habt ihr u.a. für dieses Projekt im Rahmen eures selbst veranstalteten Prinzenempfangs am 18.01.2012 Spenden in finanzieller Form gesammelt, welche ihr mir mitgegeben habt. Ich werde sie dort einsetzen, wo sie benötigt werden. Insgesamt habt ihr mich von Anfang an in meinem Vorhaben unheimlich unterstützt, so auch, um nur eins von vielen Dingen zu erwähnen, Mama, vielen Dank für das Zurechtschneiden der 10-Seiten-langen Geschichte "The Ugly Duckling", welche ich im Children's Centre in Bombolulu (Mombasa) mit den Kindern lesen werde - in 50-facher Ausfertigung. Dafür und für alles andere ein riesiges Dankeschön!

Weiterhin möchte ich mich bei meinem Schatz Astrid bedanken. Auch du hast mich wahnsinnig unterstützt, und zwar in jeglicher Form! Angefangen von unserer Erkenntnis über das generelle gemeinsame Interesse an Entwicklungshilfe und Volunteering Abroad, vor knapp 2 Jahren - danke dass du deinen nicht unwesentlichen Beitrag dazu geleistet hast, dass ich mir diesen Floh ins Ohr gesetzt habe. Ich freue mich sehr darüber, dass es sich nicht nur um MEINE Zeit in Kenia handelt, sondern um UNSERE!! Wie es schon im Lied heißt, welches ich in den letzten Wochen fast täglich lauthals mitgesungen, nein mitgebrüllt habe, du gehörst zu mir - und das grenzenlos.

Bedanken möchte ich mich weiterhin bei Familie Herzog, welche mir eine finanzielle Spende mit auf den Weg gegeben hat.

Kumpel Gregor hat mir nicht nur einige wichtige Gegenstände wie Laptop, Fernglas + Moskitonetz geliehen, sondern steht mir auch immer mit gutem Rat zur Seite (Wie erstelle ich einen Blog? Google-Chrome - was ist das? PC? Kenn' ich nicht! Hilfe!). Danke Kumpel!

Anja Berners von MISEREOR möchte ich für die Vermittlung deren Projektpartner vor Ort in Nairobi danken; durch Sie habe ich die Möglichkeit, mich mit den Ansprechpartnern der beiden Organisationen KESHO und KUTOKA-Network in Nairobi zu treffen.

Micha Huppertz stand mir nicht nur wie gewohnt als Apothekerfreund mit seinem Fachwissen zur Verfügung und hat mich nicht nur bis zur völligen Extase mit einer, ich nenne sie mal, ausführlichen Reiseapotheke versorgt, er hat auch über 70 Condome zur Verfügung gestellt, die vor Ort verteilt werden können, sowie Kulis und Buntstifte für die Kinder in den Projekten.

Tanja hat bei der Raiffeisen-Bank alle Hebel in Bewegung gesetzt und konnte mir für die Projekte über 70 Buntbleistifte-Packungen (bestehend aus jeweils 6 Farbstiften) besorgen, sowie zahlreiche Ausmalposter und -hefte.

Basti Leuchter hat zahlreiche Fußballtrikots für die Kinder in den Projekten zur Verfügung gestellt. Assante sana, Kumpel!

Auch wenn hier noch einige Dinge unerwähnt bleiben, habe ich so einen megamäßigen Spendenkoffer zusammenbekommen - und zwar mit vereinten Kräften, wie es so schön heißt....

So in 6 Tagen müsste ich, wenn ich mich nicht in letzter Minute auf der Flughafentoilette verkrochen habe, so ungefähr zum jetzigen Zeitpunkt irgendwo im österreichich/italienischen Raum schweben....

Wenn ich darüber nachdenke, kriege ich tatsächlich, so wie sich die prinzliche Majestät, mein Brudervater, immer so schön ausdrückt, 'nen Köttel in de Bux!!!

Also dann....

Kwaheri und man hört sich von Mombasa aus!

Andi