Wow!
Jetzt bin ich tatsächlich endlich angekommen. So langsam realisiere ich auch
erst, wo ich hier gelandet bin... Echt, die ganze Reisezeit inklusive den drei
Flügen und die ersten
beiden Tage erschienen mir so unwirklich.... Jedenfalls - jetzt bin ich hier und das ist auch gut so! :-)
beiden Tage erschienen mir so unwirklich.... Jedenfalls - jetzt bin ich hier und das ist auch gut so! :-)
Jetzt
ist schon einige Zeit verstrichen und ich hatte bislang aus diversen Gründen
noch keine Gelegenheit, diesen ach so tollen Blog zu füttern. Das möchte ich
jetzt alles nachholen. :-)
Bevor
ich das jetzt allerdings mache und mit den Einzelheiten fortfahre, möchte ich
zunächst nochmal einen kurzen Überblick über mein kenianisches Vorhaben geben,
da, glaube ich, einige von euch noch nicht ganz auf dem Laufenden sind.
Überblick über mein Vorhaben in Kenia
Aus
jahrelangem Interesse heraus und nach monatelanger intensiver Vorbereitung bin
ich vergangenen Donnerstag, 23. Februar, gegen 15:00 Uhr in den in Frankfurt
geparkten Flieger gestiegen, um den kenianischen Kontinent für insgesamt 2,5
Monate zu bewohnen. Dies konnte ich mir durch das Abfeiern von 2
Jahresurlaubstagen (2011+2012) sowie 220 Überstunden zeitlich ermöglichen.
Durch die deutsche Organisation TravelWorks mit Sitz in Münster war ich
flexibel, was die Projektplanung betraf, was für mich aus beruflicher Sicht
sehr wichtig war.
Ich
werde während dieser 2,5 Monaten in 2 Projekten zu jeweils 1 Monat
Freiwilligenarbeit leisten, gefolgt von jeweils 1 Woche Urlaub.
In
meinem ersten Monat (vom 25.02. bis 23.03.) werde ich bei der Organisation GVI
(Global Vision International) in in einer Schule im größten Slum im Großraum
Mombasa’s, Bombolulu, als Lehrer arbeiten und die Kinder in Englisch
unterrichten. Mein Zuhause auf Zeit wird ein Volontärshaus im nördlichen Nyali
sein, welches sich in der Nähe zur Schule befindet (10 Minuten Fußweg).
Nach
diesen 4 Wochen wird mein Schatz zu mir kommen und wir werden eine gemeinsame
Urlaubswoche in Mombasa verbringen.
Anschließend
gehts für Astrid und mich am Montag, 02. April, in die Hauptstadt Nairobi, bzw.
besser gesagt in das 30 km nordwestlich entfernte Limuru. Dort werden wir
zusammen mit der Organisation African Impact in lokalen Waisenhäusern und
Schulen arbeiten. Astrid verlässt diesen Kontinent nach 2-wöchiger
Projektarbeit wieder und wird schon mal mein/ihr/unser Bett vorwärmen und ich
werde in diesem Projekt für weitere 2 Wochen, also für insgesamt 4 Wochen,
bleiben.
Anschließend
gönn ich mir noch eine letzte Urlaubswoche in Nairobi, bevor ich in das
vorgewärmte Bett gehüpft komme.
Mein neues Zuhause auf Zeit
Wir
sind 6 neue Volontäre, die am 25.02. ihr Projekt bei GVI (Global Vision
International) begonnen haben. Das Volontärshaus ist in Salama Estates, im
nördlichen Nyali gelegen, in direkter Nachbarschaft zum Slum bzw. Armenviertel
Bombolulu. Nyali befindet sich nördlich von Mombasa. Mombasa bzw. Nyali
befindet sich zwar an der Küste zum Indischen Ozean, allerdings werde ich den
wohl nicht oft zu sehen bekommen - ich bin nicht nur in einer komplett anderen
Ecke, sondern auch in einer komplett anderen Welt, als an der Küste. Wir sind im Haus momentan insgesamt etwa 15
Volontäre, aufgeteilt in 4 Schlafzimmern. Ich teile mir ein (kleines) Zimmer
mit 5 Mädels, bin also der Hahn im Korb...
Die
anderen Volontäre machen zwar einen guten Eindruck, sind allerdings bis auf
Maria aus Bremen alles Englisch-Muttersprachler, hauptsächlich aus Amerika,
aber auch aus England und Australien. Für mich ist es schwer, hier im
Englischen mitzukommen, da alle wirklich sehr schnell sprechen etc.. Ist also
hier im Haus schon eine kleine Herausforderung für mich...
Samstag,
am Start- und ersten Vorbereitungstag, haben wir eine Tour durch die Altstadt
Mombasas gemacht; Sonntag hatten wir Freizeit und waren gemeinsam am
Nyali-Beach.
Das ist das Volontärshaus in Salama Estates, von der "Straße" aus fotografiert. Mein Raum ist oben links. Im Garten (hinten durch) trocknet gerade meine Wäsche
Das hier ist mein Schlafraum. Unten links (bzw. Bildmitte) ist mein Königreich. Nein, das ist kein Spinnennetz!
Es geht los
Es geht los
Am
Montag hatten wir den Haupt-Vorbereitungstag - erst theoretisch, und
anschließend praktisch mit einem Besuch in den beiden Schulen. Ja, die
Volontäre von GVI arbeiten in 2 Schulen. Da gibt es zum einen das Olive’s
Rehabilitation Center in Bombolulu und zum anderen das Precious Vision Care
Center in Shauri Yako. Von unserem Volontärshaus ists zum ORC 10 Minuten
Fußweg, zum PVCC etwa 15 Minuten. In der Mittagspause, zwischen dem Theoriepart
und dem Besuch der beiden Schulen, wurde mir mitgeteilt, dass ich im Olive’s
Rehabilitation Center eingeteilt werde und dort die Klasse “Standart 3“
unterrichte, und zwar mit einem anderen (erfahreneren) Volontär, Jamie,
zusammen. Jamie wird das Projekt in 2 Wochen verlassen und ich vermute, dass
ich dann einen “Neuling“ zu meiner Seite bekomme, den ich dann so anlerne, ich
ich angelernt werde. In “Standart 3“
befinden sich etwa 30 Schüler im Alter von etwa 9-11 Jahren.
Jedenfalls... der Besuch, der erste Besuch der beiden Schulen an diesem Montag
war schon eine, schwer zu beschreiben, harte Erfahrung. Durch die beiden o.g.
Slums zur Schule zu gehen, war schon... hart. Man kann soviel erzählt bekommen
wie man will, man kann sich soviel vorbereiten und soviel lesen wie man will,
aber wenn du da bist, wenn du’s erlebst, ist es einfach... anders.
Dienstag, 28. Februar 2012
Gestern
war mein erster Tag als Lehrer in “meiner“ Klasse. Es ist krass, es ist
komplett anders als ich erwartet habe. Im negativen Sinne. Einige sind
motiviert und eifrig, aber das ist leider die Minderheit. Kann natürlich auch
sein, dass mich mein erster Eindruck täuscht, aber, und das steht außer Frage,
das Projekt hier stellt für mich schon eine kleine Herausforderung dar. Jamie
und ich haben in einer Doppelstunde Englisch heute versucht, den Kids
beizubringen, wer alles “He“ und “She“ sowie “His“ und “Her“ ist. Wir haben
ihnen einige Sätze, gebildet mit “his“ und “her“, versucht zu verinnerlichen,
die sie auch in ihr schlabbriges Textbuch geschrieben haben (manchmal auch nur
auf ein Blatt) und viele haben bei diesen “einfachen“ Dingen noch Fehler
gemacht, als diese eigene Beispielsätze bilden sollten. Es ist schwer, jedem
einzelnen seine Fehler aufzuzeigen und zu verbessern, geschweige denn zu
verinnerlichen, da es in der Klasse permanent, wirklich permanent laut ist.
Ein
weiterer Großteil meiner Arbeit ist das 1:1-Reading, in welchem ich
unterstützend für andere Klassen die Schüler herausnehme, die nicht so gut
lesen können wie ihre Mitschüler. Ich habe gestern mit insgesamt 4 Schülern
diverse Bücher gelesen - 2 von “Standart 4“ und 2 von “Standart 6“. Es sind
Kinderbücher, die wir mit den Schülern lesen, mit großen Bildern auf jeder
Seite, also mehr Bild als Text. Und ich korrigiere dann die Aussprache eines
jeden Wortes, mit welchen sie Probleme haben. Das ist gut, da ich glaube so, in
dieser Weise am besten etwas vermitteln zu können.
Tja,
ansonsten: Die Menschen, die Kenianer, sind hier wirklich sehr freundlich. Echt
toll. Wir paar Volontäre sind hier abseits von jeglichem Tourismus und das ist
auch gut so. Wir sind die einzigen mzungus (Weißen), die hier rumlaufen. Gestern
abend hatte ich von 19-20h eine Kiswahili-Sprachstunde, in der ich allerdings
nichts neues gelernt habe. Hab mich aber auch schon gut vorbereitet. J Für mich ist es auch, zugegeben,
etwas -negativ- ungewohnt, dass ich hier permanent Leute um mich herum habe.
Null Privatsphäre. Denke dass ich die Wochenenden gut für mich nutzen werde,
für die ein oder andere Tour...
Mittwoch, 29. Februar 2012
Mein
“Schultag“ war heute etwas besser als gestern – wobei ich gestern auch wirklich
etwas geschockt war. Ich habe der Klasse heute eine Geschichte aus einem
Textbuch vorgelesen, ganz gemäß vorgegebenen Curriculum, und die Kids sollten
anschließend Fragen dazu beantwortet. Einfachste Fragen. Hat nicht, naja sagen
wir, um ihnen etwas entgegenzukommen, kaum funktioniert. Ist teilweise wirklich
hart und anstrengend.
Weiterhin
habe ich den Kindern in einer heutigen Schulstunde die bereits erwähnte 10
Seiten lange Geschichte “The Ugly Duckling“ verteilt. Die habe ich aus
Deutschland in 50-facher Ausfertigung mitgebracht, Mutter Wings hat die
Geschichten sorgfälitig zurechtgeschnitten. Dass die beabsichtigte “Verteil-
und Lesaktion“ längst nicht so wird, wie ich mir das vorgestellt habe, war mir
gestern schon klar. Dennoch muss ich sagen, dass sich die Kinder, nachdem ich
die Geschichte angepriesen habe, sehr gefreut haben. Auch wenn das Ganze etwas
untergeht, und sich der ein oder andere doch nicht so sehr dafür interessiert,
haben die Kids nun etwas, und das habe ich ihnen deutlich vermittelt, was sie
mit nach Hause nehmen können und somit auch zu Hause ihre Lesefähigkeiten
trainieren können.
Das
sollen sie auch, sonst zieh ich denen die Ohren lang! :-)
Die
1:1-Reading-Lessons haben heute, wie gestern, gut funktioniert. So habe ich den
bestmöglichen Einfluss auf einen Einzelnen. Das geht in der Klasse leider zu
90-95% unter.So ist auch sehr gut, dass wir in den Klassen meist zu zweit unterrichten - in manchen Klassen sind sogar 3 Volontäre eingeteilt.
Ansonsten....
alles wunderbar!! :-)
Ich
freue mich sehr darüber, dass der Blog so reichlich besucht wurde; weiterhin
freue ich mich - weiterhin - über jede Nachricht von euch!!
Viele
Grüße und bis bald,
euer
Andi