Donnerstag in der Mukeu School, Freitag im Body of Christ Orphanage
Wie schon in meinem letzten Blogeintrag angekündigt haben Astrid und ich die Mukeu School auf den Kopf gestellt und gründlich gereinigt. Brian war der Einzige, der noch von den Kids auf dem Gelände herumlief; die anderen Kinder wurden bereits am Vortag von ihren Eltern bzw. Familien abgeholt, um die Ferienzeit bei ihnen zu verbringen. Kurz nach mittag war auch dieses Kapitel für Astrid und mich (leider) beendet.
Den anschließenden Freitag morgen haben wir im Rahmen der dann immer in einer der umliegenden Schulen stattfindenden "Gemeinschaftsaktivität" in dem Body of Christ Orphanage verbracht. An diesem morgen / vormittag haben wir zunächst auf dem Limuru-Market Obst für alle Kinder gekauft; anschließend wurden Luftballon- oder Handmalspiele durch uns veranstaltet. Es war schön, die Freude in den Augen der Kinder zu sehen, und ebenso eine neue Örtlichkeit kennen zu lernen.
Ein letztes gemeinsames Wochenende
Astrid und ich hatten ein
wirklich erstklassiges letztes Wochenende zusammen. Freitag mittag sind wir in
den knapp 1,5 Stunden Fahrt entfernten Hell’s Gate National Park gefahren. Dort
sind wir mit geliehenen Fahrrädern durch den Park gefahren, und zwar inmitten
der dort lebenden und somit frei herumlaufenden Büffelherden, Zebras,
Antilopen, Pumbas (Wildschweine aus “König der Löwen“) und Giraffen.
Das war
wirklich toll, und auch ganz anders als bei den “üblichen“ Safaris, bei denen
man den permanenten “Schutz“ eines Fahrzeugs hat. Wir waren frei mit den Tieren
und das hat teilweise auch zu Herzklopfen geführt - so z.B. wenn unser Weg
mitten durch eine große Büffelherde führte... Die ebenfalls im Park lebenden
Hyänen konnten wir allerdings leider nicht sehen.
Nach etwa 40 Minuten Fahrt
gelangten wir an den Punkt, von dem wir eine geführte Wanderung durch die
Schluchten des Hell’s Gate machten, mit den von den umliegenden Hügeln herunterlaufenden "heißen Quellen" (aufgrund des dortigen Vulkans megaheißes Wasser), inklusive einem abschließenden Besuch eines
Maasai-Dorfes auf einem Hügel, mit einem atemberaubenden Blick über das ganze
Land (Kenia hat 42 Tribes/ Stämme; der bekannteste, der allerdings nur etwa 2 %
der Bevölkerung ausmacht, sind die Maasai; der mit ca. 22% größte Tribe sind
die Kikuyu, die hier v.a. in Limuru und Umgebung sowie in den Central Highlands
rund um Mount Kenya leben; dann gibts noch Luo (Obama’s Vater), Kamba, etc).
Auch
Samstag haben wir einen wirklich tollen Ausflug gemacht, den wir wohl nicht
vergessen werden.
Sonntag morgen war dann leider
der Zeitpunkt der Verabschiedung gekommen; ich habe Astrid zum Flughafen
gebracht....
Ein neuer Start in die 8. Woche
Wie ich in meinem vorherigen
Blogeintrag erwähnt habe, sind die Kinder der Mukeu School aufgrund der
Schulferien nun bei ihren Eltern bzw. Familien. Ich habe African Impact über
meine bisherige Erfahrung berichtet und ihnen mitgeteilt, dass ich auch gerne
weiterhin unterrichten würde, ggf. in sog. Holiday Clubs. Montag morgen habe
ich allerdings erfahren, dass ich von nun an dem LCC, dem Limuru Children
Centre, zugeteilt werde.
Unvoreingenommen an die Sache
herangegangen habe ich im LCC allerdings schnell gemerkt, dass hier kein
tatsächlicher Nutzen für mich da war - jedenfalls längst nicht so, wie ich es
gewohnt war. Zunächst eine kurze Beschreibung: das LCC ist einerseits ein
Waisenhaus, aber auch eine Anlaufstelle für andere Kinder. Unterrichtet wird
hier nicht - abgesehen von einigen wenigen Vorschulkindern in einem dortigen
Klassenraum (in dem momentan allerdings viele Gegenstände verstaut sind). Wenn
keine Schulferien sind, befinden sich die meißten Kinder in den umliegenden
Schulen, so dass sich dann kaum Kids im LCC befinden. Was ich mit meiner
bisherigen Erfahrung sagen kann, ist, dass es die Kinder im LCC
VERHÄLTNISMÄSSIG gut haben. Okay, einige der Kinder sind Waisen, einige der
Kinder tragen das HI-Virus in sich. Dennoch bleibe ich bei meiner Aussage.
Im
LCC arbeiten 4 Frauen, davon 3 hauptsächlich in der Küche. Gibt es Volontäre im
LCC, besteht deren hauptsächliche Aufgabe bzw. Arbeit einerseits aus dem Sortieren
von Bohnen, sowie Mais und Reis; sprich Dreck entfernen, dann entscheiden,
welche Körner/Stücke gut sind und welche schlecht; andererseits helfen die
Volontäre dort auch beim Abwasch. Insgesamt muss ich sagen, dass der erste Tag
im LCC nicht gut war; dabei muss ich allerdings im Hinterkopf behalten, dass
dies nur die Regel entspricht, da bei all meinen bisherigen ersten Tagen dieser
Tag eher schlecht als gut war. Alle Projekte haben sich bisher allerdings als
eine Bereicherung erwiesen. Aller Anfang ist eben schwer. Aber mich hat am
Montag dennoch die Frage beschäftigt, “ist es das, was ich die nächsten 2
Wochen, die letzten 2 Wochen machen möchte?“. Einerseits werfe ich ungern das
Handtuch, aber ich muss auch mit Bestimmtheit sagen, dass ich als Volontär
gerne gebraucht werde, so wie es bisher der Fall war, und nicht nur meine Zeit
absitze. Als ein Gespräch mit einem anderen Volontär, der bisher ebenfalls im
LCC eingeteilt war, ergab, dass das oben Geschilderte tatsächlich der
tagtäglichen Arbeit entspricht, Essen sortieren und abwaschen, wobei die Kinder
manchmal auch gar nicht vor Ort sind, habe ich beschlossen, das Projekt zu
wechseln.
Da es zur jetzigen Ferienzeit
wohl keine Projekte gibt, in denen ich als Lehrer gleichermaßen benötigt und
gefordert werde, habe ich am Dienstag morgen in einem Gespräch mit African
Impact darum gebeten, für meine restliche Zeit in einem Krankenhaus eingesetzt
zu werden. Ich erhoffe mir von dieser Veränderung vor allem, einen ganz neuen
Blickwinkel, eben eine ganz neue Erfahrung zu machen. Nachdem AI mir
zusicherte, sich darum kümmern zu wollen, ging es für mich für diesen Tag noch
zum LCC. Ich habe das Beste aus dem Tag gemacht; so habe ich für die dann
anwesenden Kinder z.B. eine Luftballon-Party geschmissen und im ca. 20 Minuten
Fußweg entfernten Feld beim Säen von Bohnen und Mais geholfen.
Nachmittags bin ich nach
Limuru-Town gefahren und habe mich dort nach über 2-monatiger Abstinenz
hemmungslos einem Frisör hingegeben, der mich für umgerechnet 1,90 € endlich
wieder in einen vernünftigen Menschen mit militärisch korrektem Haarschnitt
verwandelt hat. :-)
Karuri Health Center
Am Mittwoch morgen (heute) war es
dann soweit - African Impact hat meinem Wunsch entsprochen und mich von nun an
dem Karuri Health Center zugeteilt. Auch wenn ich nicht wusste, was mich dort
erwartet, war ich wirklich froh, heute morgen alleine im Bus zu sitzen, um
dorthin gefahren zu werden. Diese überschaubare medizinische Einrichtung liegt,
wie deren Name schon sagt, in Karuri - einem kleinen Ort 11 km von Limuru in
südöstlicher Richtung entfernt (was einer Fahrt von etwa 20 Minuten entspricht)
auf dem Weg nach Nairobi. Der CBD von Nairobi ist von Karuri nochmal ca. 13 km
entfernt. Das Karuri Health Center ist eine Einrichtung für diverse Anlässe;
wenns allerdings ernst wird oder um ernstere Angelegenheiten geht, wird der/die
Patient(in) in das nächst gelegene Krankenhaus gebracht.
Im Health Center angekommen
machte die Leiterin Margaret zunächst einen kurzen Rundgang in den insgesamt 2
nebeneinander liegenden Gebäuden mit mir. Dann wurde ich, mit meinem tollen neuen weißen Kittel, dort für heute und
morgen der Mutter/Baby-Station zugeteilt. Um dies kurz einzuführen: Kenia ist
ein Entwicklungsland; die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt
erschreckenderweise etwa 45 Jahre. Eine wesentliche Rolle dabei spielen AIDS
und der HI-Virus. Unter anderem, aber auch vor allem diese Krankheit ist schuld
an einer hohen Sterblichkeitsrate von Babys und Kindern. Um die Kinder bzw.
Babys von Beginn, also Geburt an “überwachen“ zu können, kommen die Mütter mit
ihren Babys 1 x pro Monat zu einer Kontrolluntersuchung in ihrem lokalen “Health
Center“. Dazu bekommen sie nach jeder Geburt ein von der Regierung bezahltes “Baby-Heft“
ausgehändigt, in welchem sich alle notwendigen Daten befinden und mit der Zeit
immer wieder neu eingetragen werden. So kann die Entwicklung eines jeden Babys
/ Kindes überwacht werden.
In der Mutter/Baby-Station
arbeiten einige Schwestern, aber auch zwei 22-jährige Studenten aus Nairobi,
die “Nursery“ studieren und in ihrem 3. und letztem Jahr auch eine praktische
Tätigkeit in einer “rural area“ (in einem ländlichem Gebiet) aufweisen müssen.
So sind die beiden dem Karuri Health Center zugeteilt worden - und das ist auch
gut so, denn sie scheinen den Laden tatsächlich mehr oder weniger zu schmeißen.
Ich habe mich alleine heute schon öfters gefragt, wie es hier wohl ohne die
Studenten zugehen würe; sie sind hier wirklich von Nöten. Die beiden sitzen in
einem Raum an 2 verschiedenen Tischen. Am ersten Tisch, an welchem ich heute
tatkräftig ausgeholfen habe (Ja, Schatz, ich habe natürlich Handschuhe getragen)
werden die Babys gewogen und gemessen; das Ergebnis wird u.a. in dem jeweiligen
“Baby-Buch“ notiert. An dem zweiten Tisch wird ein Gesundheitsgespräch geführt;
teilweise werden dort Medikamente verabreicht oder auch verschrieben. Dies ist
normalerweise ausschließlich Arztsache - da hier allerdings keine Ärzte
verfügbar sind, wird diese Tätigkeit (“stillschweigend“) von den Studenten
übernommen.
Ich wurde heute wirklich gut
aufgenommen, vor allem durch die beiden Studenten, die mich sogar in ihr Zimmer
auf dem Gelände des Health Centers eingeladen haben. Die beiden teilen sich ein
kleines Zimmer, in welchem sich auch nur ein Bett befindet. Dafür zahlen sie 1500 KES monatlich (etwa 14 €). Ich habe ihnen aus
ihrem Interesse heraus meine mitgebrachten Fotos von Familie und Freunden
gezeigt. Dafür habe ich von ihnen Andazi (typisch Kenianisches, fettiges
Gebäck) und Chai (Tee) bekommen.
Nachdem mir Kalvin heute morgen
ein paar Mal gezeigt hat, was wie zu tun ist, habe ich den praktischen Part,
also das Wiegen (auf einer Wiege aus dem 15. Jahrhundet - grob geschätzt) und
das Messen der Babys übernommen. Bis auf einer kurzen Pause, in der ich den
beiden aus ihrem Interesse heraus meine mitgebrachten Fotos von Familie und
Freunden gezeigt habe, war wirklich die ganze Zeit über viel zu tun - der Laden
war bis mittags permanent gerammelt voll. So war ich auch wirklich froh, dass
ich dazu beitragen konnte, dass alles etwas schneller voran ging... War also
ein guter erster Tag in diesem vmtl. letztem neuen Kapitel und ich wurde gut
aufgenommen, vor allem eben durch die beiden Studenten. Die zwei haben mich
sogar in ihr Zimmer auf dem Gelände des Health Centers eingeladen; sie teilen
sich ein kleines Zimmer, in welchem sich auch nur ein Bett befindet. Dort habe
ich von ihnen Andazi (ein typisch kenianisches, fettiges Gebäck) und Chai (Tee
mit Milch) bekommen. Ich bin daher sehr froh über diese “Veränderung“ und
hoffe, dass ich so einerseits noch viel Neues über Land und Leute lernen und
ebenfalls meine restliche Zeit noch gut und sinnvoll nutzen kann.
Auch wenn es hier vermutlich
etwas schwierig werden könnte, hoffe ich, dass ich euch in meinem nächsten
Blogeinträg ein paar Fotos vom Karuri Health Center präsentieren kann.
Sonstiges
Während ich diesen Blogeintrag
hier, wie gewohnt, stuuuundenlang im Hauptgebäude des Brackenhurst Baptist International
Conference Centre getippt habe, kam ich in ein Gespäch mit Johnson, einem 56-jährigen
dunkelhäutigen US-Amerikaner, der hier ebenfalls “in guten Absichten“ unterwegs
ist. Ich führte mit ihm eine lange und wirklich tolle Unterhaltung und zeigte
ihm u.a. auch meinen Blog, von dem er sehr begeistert war. Vielleicht fahre ich
mit ihm in der kommenden Woche mal zum Abendessen in die Hauptstadt... Auch
muss ich sagen, dass (gute) Unterhaltungen dieser Art die beste Möglichkeit für mich
bietet, meine Englischkenntnisse auszubauen bzw. zu vertiefen.
Am Freitag mittag, nach unserer
allwöchentlichen Gemeinschaftsaktivität in einer der Schulen, werde ich, so ist
der Plan, nach Nairobi fahren, um mich mit der Organisation KESHO zu treffen,
die mit MISEREOR aus Aachen zusammenarbeitet. Ich bin sehr darauf gespannt, die
Organisation kennen zu lernen und deren Arbeit zu sehen.
Anschließend werde ich mir bis
21:30 Uhr in Nairobi die Zeit vertreiben, und zwar bis dann, bis mein Nachtbus
des Unternehmens “Easy Coach“ den Central Business District in Richtung Kisumu
verlässt. Dort werde ich das kommende Wochenende verbringen. Kisumu ist nach
Nairobi und Mombasa die drittgrößte Stadt in Kenia und direkt am Lake Victoria,
also ganz im Westen Kenias, gelegen. Ich werde dort gegen 04:30 Uhr ankommen;
das Busticket für die Hinfahrt für umgerechnet 12 € ist schon gekauft.
Und, nur um es nochmal zu erwähnen, ich freue mich wirklich sehr über die mittlerweile insgesamt 3200 Seitenaufrufe und über jeden Kommentar bzw. jede Nachricht von euch!! Danke und weiter so! :-)
Zum Schluss gibt es noch einen
ganz dicken Kuss an meinen Schatz!! NAKUPENDA!!!!!
Kwa nana,
Andi
Hallo Andi :)
AntwortenLöschenWir lesen hier mit absoluter Begeisterung deine Berichte und freuen uns über deine positiven Erfahrungen.
Als wir die Besucherzahl gelesen haben, waren wir total baff! Das so viele Menschen deinen Blog lesen werden, damit hätte wir wirklich nicht gerechnet.
Alles Gute weiterhin,
Oma, Opa, Theresa, Fabian und Jana :)